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Herzkatheteruntersuchung

Indikation

Wenn aufgrund der Beschwerden und/oder der Untersuchungsergebnisse der Verdacht auf eine Verengung der Herzkranzgefäße besteht, kann nur mit der Koronarographie die exakte Ausdehnung und der Schweregrad der Erkrankung erkannt und die optimale Therapie festgelegt werden.

Die Untersuchung ist bei geringer Belastung für den Patienten von hoher Aussagekraft und kann bei entsprechender Erfahrung des Untersuchers problemlos ambulant durchgeführt werden.

Rechte Kranzarterie

Linke Kranzarterie

Untersuchungsgang

Koronarographie bedeutet Röntgen-Darstellung der kontrastmittelgefüllten Herzkranzgefäße (Koronararterien). Dazu wird nach örtlicher Betäubung entweder in der Leiste oder am Unterarm ein Kunststoffröhrchen (Schleuse) eingelegt. Durch das Röhrchen werden speziell geformte Katheter zum Herzen vorgeführt und in den Anfangsteil der linken und rechten Kranzarterie eingelegt. Die Kranzarterien werden dann mit etwa 5 ml Kontrastmittel gefüllt und aus verschiedenen Projektionen gefilmt (ca. 6 Projektionen für die linke, ca. 3 Projektionen für die rechte Kranzarterie). Der Patient sollte während der Filmszenen einatmen und für einige Sekunden die Luft anhalten, damit das Herz ruhig steht und der Zwerchfellschatten die Aufnahmequalität nicht beeinträchtigt. Er spürt weder das Vorführen der Katheter noch das Einspritzen des Kontrastmittels.

In der Regel wird zusätzlich die linke Herzkammer mit einem speziell geformten Katheter sondiert. Zunächst wird die Druckkurve registriert; sie erlaubt die Beurteilung der Arbeitsbedingungen der linken Herzkammer. Dann wird die linke Herzkammer mit Kontrastmittel gefüllt, um die Beweglichkeit der Wandsegmente zu beurteilen; die dazu nötige Kontrastmittelmenge von ca. 30 ml wird maschinell injiziert, der Patient spürt dabei eine Wärmewelle von wenigen Sekunden im ganzen Körper.

Nach der Untersuchung, die in der Regel 10 bis 15 Minuten dauert, wird die Schleuse aus der Leistenschlagader entfernt, hierfür wird die Leiste für ca. 10 Minuten an der Einstichstelle abgedrückt, anschließend wird ein Druckverband angelegt, der Patient liegt danach etwa vier Stunden mit gestrecktem Bein im Bett. Wenn wir uns vom korrekten Sitz des Druckverbandes überzeugt haben, wird der Patient mit dem Druckverband nach Hause entlassen. Sie können nicht selbst Auto fahren, um die Punktionsstelle nicht zu belasten, sondern sollten sich von Angehörigen abholen lassen oder mit dem Taxi fahren. Der Druckverband wird bei einer Nachuntersuchung in unserer Praxis am nächsten Tag entfernt, bei Schmerzen in der Leiste kann der Verband 12 Stunden nach der Untersuchung auch vom Patienten selbst entfernt werden.

Bei Untersuchung vom Arm wird ein Druckverband für ca. 4 Stunden angelegt und vor der Entlassung abgenommen. (Bei Untersuchung vom Arm entfällt die vierstündige Bettruhe, allerdings gelingt es bei 10 Prozent der Patienten nicht, die Untersuchung komplett durchzuführen; ggf. muß dann zusätzlich in der Leiste punktiert werden).

Komplikationen

Die häufigste Komplikation ist ein Hämatom (Bluterguß) im Bereich der Punktionsstelle; trotz optimaler Lage des Druckverbandes kommt es bei einem Drittel der Patienten zu leichten Hämatomen meist ohne Beschwerden, die sich ohne Therapie spontan auflösen. Bei einem von hundert Patienten kann es zum Aneurysma spurium kommen, einer schmerzhaften Aussackung der Schlagader an der Punktionsstelle; durch eine ultraschallgesteuerte Kompression oder ein regional appliziertes Blutgerinnungsmittel kann diese Aussackung in aller Regel zum Verschließen gebracht werden, im sehr seltenen Ausnahmefall muß die Aussackung operativ beseitigt werden.

Nach der Kontrastmittelgabe treten gelegentlich Unverträglichkeitsreaktionen auf. Der Patient erhält vor der Untersuchung eine Venenkanüle am Arm, um die Symptome rasch medikamentös behandeln zu können. Bei erhöhtem Risiko geben wir vorbeugend antiallergische Medikamente. Da sich eine Schilddrüsenüberfunktion durch Gabe jodhaltiger Kontrastmittel verschlechtern kann, erhält der Patient bei entsprechendem Laborbefund eine medikamentöse Vorbehandlung. (Um ein erhöhtes Untersuchungsrisiko auszuschließen, bestimmen wir vor dem Herzkatheter mit einer Blutentnahme die Schilddrüsen- und Nierenfunktion, außerdem Blutbild und Blutgerinnung).

Durch die Gabe von Kontrastmittel kann sich in seltenen Fällen die Nierenfunktion verschlechtern. Patienten mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion sollten vor und nach der Untersuchung reichlich trinken. Diabetiker, die auf Metformin eingestellt sind, pausieren dieses Medikament zwei Tage vor der Untersuchung bis zwei Tage danach. Diuretika (harntreibende Mittel) sollen vor der Untersuchung normalerweise ebenfalls nicht eingenommen werden.

Selten treten während der Untersuchung Herzrhythmusstörungen auf, die nach Korrektur der Katheterposition in der Regel aufhören; sollten sie nicht spontan aufhören, werden sie durch einen kurzen elektrischen Stromstoß beendet.

Bei etwa einer von tausend Untersuchungen können schwerwiegende Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Wiederbelebung auftreten. Dann kann auch die Verlegung zu einer Notfall-Herz-Operation notwendig werden.

Selten kommt es bei der Anlage des Druckverbandes zum Abfall von Blutdruck oder Herzschlag, nach Injektion eines Medikaments und von Flüssigkeit in die Venenkanüle stabilisiert sich der Zustand in der Regel rasch.

Bis auf den leichten Bluterguß an der Punktionsstelle sind die genannten Komplikationen selten und hängen nicht zuletzt von der Erfahrung des Untersuchers ab. In unserer Einrichtung werden bei etwa 1500 jährlich durchgeführten Herzkatheteruntersuchungen nur 10 Patienten nach der Untersuchung stationär eingewiesen, meist wegen der Schwere des Befundes und nicht wegen einer Komplikation. Alle Untersucher haben jeweils weit mehr als 5000 Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt.