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PCI (Herzkranzgefäßerweiterung) und Stentimplantation

Dr. Gaub bei der PCI der rechten Kranzarterie

Sie hat zum Ziel, die Symptome der Erkrankung (wie Angina pectoris oder Luftnot) zu verbessern sowie Komplikationen (Herzinfarkt) und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Folgende Medikamente werden u.a. eingesetzt: Betablocker, Nitrate, Calcium-Antagonisten, CSE-Hemmer, Thrombozytenaggregationshemmer (weitere Informationen auf der Seite „Fragen“).

Mit einem Katheter wird unter Röntgen-Kontrolle an einer Engstelle interveniert. Die PCI war früher die Methode der Wahl bei einer Verengung nur eines großen Gefäßes (sog. Ein-Gefäß-Erkrankung). Durch Fortschritte in der Technik und Komplikationsbeherrschung ist es heute möglich, auch sog. Mehr-Gefäß-Erkrankungen mit Kathetermethoden zu behandeln. Aus Studien weiß man, dass diese Methode der Bypass-Operation gleichwertig ist: Bei geeigneten Patienten kann durch die PCI die Operation vermieden werden, allerdings sind manchmal wegen der Zeitdauer oder der Kontrastmittelmenge mehrere Eingriffe erforderlich.
Nach einer alleinigen PTCA (Ballonaufdehnung) kommt es – meist innerhalb von 4 Monaten – bei 30 bis 40 % der Patienten zu einer Wiederverengung (Restenose) im behandelten Gefäßsegment, die durch einen Wiederholungseingriff beseitigt werden kann.
Nach einer Stent-Implantation ist die Gefahr der Wiederverengung geringer (10 – 20 % bei unbeschichteten Stents und 5-10% bei beschichteten modernen Stents), die sog. In-Stent-Restenose, weswegen überwiegend Stents sofort eingesetzt werden.
Es gibt nun beschichtete und unbeschichtete Stents. Beschichtete Stent haben auf der Oberfläche des Drahtgeflechts ein Medikament, das langsam freigesetzt wird und das die Restenoserate durch Unterdrückung des Wachstums der Gefäßinnenschichtzellen vermindert. Diese Stents haben den Vorteil der geringeren Restenose, jedoch den Nachteil, dass für mind. 6 Monate bis zu 1 Jahr eine doppelte Thrombozytenaggregationshemmung eingenommen werden muss, um die akute Stentthrombose zu verhindern. Wir verwenden zu über 90 % beschichtete Stents. Bei der Einnahme von diesen Medikamenten kann es zu manchmal im Laufe des Jahres zu Blutungskomplikationen kommen, wie z.B. Magen- oder Nasenbluten.

Bei InStent Restenosen können beschichtete Ballons nach einer Dilatation im Stent verwendet werden, um die Re-Restnoserate zu reduzieren. Selbstauflösende Stents sogenannte Scaffolds werden von uns bei bestimmten Indikationen verwendet.

Nach Eröffnung des Brustkorbes werden die Verengungen und Verschlüsse durch Bypass-Gefäße überbrückt und so der ungehinderte Blutfluß wiederhergestellt. Die Bypass-Operation kommt hauptsächlich in Frage bei Beteiligung aller großen Koronaräste und eingeschränkter Pumpleistung der linken Herzkammer, bei einer Verengung des Anfangsteils der linken Kranzarterie (Hauptstammstenose), bei Vorliegen langstreckiger chronischer Verschlüsse.

Durchführung der PCI

RVA-mit-Stenose

Rechte Kranzarterie mit Stenose im mittleren Drittel (dort wo weniger Kontrastmittel ist).

Rechte Kranzaterie vorher mit Stenose

Rechte Kranzaterie nur mit Stent

Ähnlich wie bei der Herzkatheteruntersuchung erhält der Patient eine Venenkanüle am Arm. Nach örtlicher Betäubung wird ein Führungskatheter von der Leiste oder vom Unterarm aus in die Öffnung der Ziel-Koronararterie eingelegt. Ein sehr dünner, steuerbarer Führungsdraht wird durch die Verengung bzw. den Verschluß in der Herzkaranzarterie hindurch vorgeführt. Über den Draht, der als Leitschiene dient, wird dann ein Ballonkatheter mit /ohne Stent (Gefäßstütze) in die Verengung bzw. den Verschluß vorgeschoben. Der Ballon wird mit hohem Druck durch Füllung mit einem Kontrastmittelgemisch entfaltet, die Verengung wird aufgedehnt und das Plaquematerial in die Gefäßwand gepreßt. Nach Rückzug des Ballons wird das Ergebnis durch Kontrastmittelinjektion dargestellt. Bei gutem Resultat ist der Eingriff beendet. Bei unzureichender Aufdehnung, stärkerem Einriß der Gefäßwand (Dissektion) oder – selten – Verschluß des Gefäßes wird über den liegenden Führungsdraht eine Gefäßstütze eingesetzt. Dieses sog. Stent wird mit Hilfe eines Ballons in die Gefäßwand gepreßt. Schließlich werden Führungsdraht und Führungskatheter zurückgezogen. Der Stent bleibt vor Ort und hält das Gefäß offen wie ein Gerüst. Während des Eingriffs erhält der Pat. routinemäßig ein gerinnungshemmendes Medikament (Heparin). Als Vorbereitung erhält der Pat. Aspirin und Clopidogreltabletten. Bei komplizierten Stenosen bzw. bei Komplikationen wird ein zusätzliches gerinnungshemmendes Medikament (durch die Venenkanüle infundiert; dadurch können die Blutungskomplikationen verstärkt werden.

künstlerische Darstellungen
Copyright: Abbott Vascular
Alle Rechte vorbehalten

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FFR (fraktionelle Flussreserve) Messung

Bei nur mittelgradigen Stenosen (Gefäßverengungen) bestehen manchmal Zweifel, ob es prognostisch sinnvoll ist, eine Erweiterung des Gefäßes vorzunehmen und einen Stent einzusetzen.
Die alleinige Angiographie (Gefäßdarstellung mittels Röntgenstrahlung und Gabe von Kontrastmittel) bietet bei mittelgradigen Stenosen nur ein visuelles Ergebnis des Schweregrades der Stenose.

Grundsätzlich versuchen wir schon vor einer Herzkatheteruntersuchung mittels nichtinvasiver Verfahren einen Ischämietest (Durchblutungsstörungsnachweis) bei unseren Patienten durchzuführen. Hierzu dienen das Belastungs-EKG und die Stressechokardiographie, in einigen Fällen auch das Stress-MRT oder eine Szintigraphie.
Wenn eine Stenose vorliegt und ein Ischämienachweis vorliegt, ist es prognostisch sinnvoll eine Dilatation und eine Stentimplantation vorzunehmen.

Mittels Messung der FFR kann man die Hämodynamik, also die Auswirkung der Stenose auf die Fluss- und Druckverhältnisse im Gefäß vor und nach der Stenose erkennen. Über einen Drucksensor Draht wird der Druck vor und hinter der Stenose gemessen. Mit der Gabe des Medikamentes Adenosin wird peripher der Gefäßwiderstand gesenkt. Die FFR entspricht dem Quotienten (Pd/Pa) der Druckmessungen hinter der Stenose (Pd) und am Gefäßbeginn (Pa). Ab einem Quotienten von <0,8 sollte ein Stent implantiert werden.

Studien hierzu: FAME, FAME-2, DEFER.

Komplikationen

Alle Komplikationen der diagnostischen Herzkatheteruntersuchung können auch beim Kathetereingriff vorkommen. Bei Herzkatheteruntersuchungen treten in weniger als einem Prozent der Fälle Komplikationen auf. Das Risiko für tödliche Komplikationen und Infarkte liegt bei Ballondilatationen etwa bei 0,4%. Jedoch liegt das Risiko einer nichtbehandelten Verengung der Koronarien viel höher, als das Risiko einer Ballondilatation.

Zu den auftretenden Komplikationen zählen Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte und Embolien, d.h. die Bildung eines Blutgerinnsels, das, vom Blutstrom mitgerissen wird und zum Beispiel im Gehirn einen Gefäßverschluss macht. Es kann zum Verschluß von Seitenästen im behandelten Gefäßsegment kommen; dies wird in aller Regel nicht bemerkt, vereinzelt können aber auch starke Brustschmerzen wie beim Herzinfarkt auftreten. Der Patient erhält dann ein starkes Schmerzmittel und wird je nach EKG-Befund und Gesamtsituation ggf. zur Überwachung auf die Intensivstation eingewiesen. Bei einigen Patienten kommt es trotz optimalen Ergebnisses und unauffälligem EKG zu einem schmerzhaften Druckgefühl im Brustkorb, das auf die Überdehnung des Herzkranzgefäßes durch ein Stent zurückzuführen ist; diese Beschwerden lassen meist innerhalb weniger Stunden nach, in Ausnahmefällen aber erst nach einer Woche.

Bei unter einer von 100 PTCA kann es zum Verschluß des behandelten Gefäßes kommen. Wenn es sich um ein großes, wichtiges Gefäß handelt, wird der Patient zur Notfall-Bypass-Operation ins Herzzentrum Bernau oder ins Deutsche Herzzentrum Berlin meist mit einem Rettungshubschrauber verlegt. Bei Verschluß eines weniger wichtigen Gefäßes kommt es zu einem Herzinfarkt, der unter kontrollierten Bedingungen abläuft: Der Patient wird auf die Intensivstation des St. Josefs-Krankenhauses verlegt, die häufigsten Komplikationen wie Kammerflimmern können sofort beherrscht werden.

Zusätzlich kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen auf das Röntgen-Kontrastmittel oder die lokale Betäubung kommen. Auch Infektionen, Nachblutungen und Blutergüsse in Folge der Punktion (Einstich in die Arterie) sind denkbar. Außerdem können Gefäßaussackungen und AV-Fisteln (Verbindungen zwischen Venen und Arterien) auftreten. Während des Eingriffs können Gefäße, Haut- und Weichteile oder Nerven verletzt werden.

Das Risiko, an der PCI zu versterben, wird in großen Studien derzeit mit 0,3 % (3 von 1000) angegeben. Diese Zahl ist ein Durchschnittswert aus großen und kleinen Institutionen, mit erfahrenen und weniger erfahrenen Ärzten. In unserer Einrichtung treffen die Patienten auf die Erfahrung aus mehreren tausend PTCA und Stent-Implantationen. Entsprechend ist die Komplikationsrate sehr gering.

Es gibt beschichtete und unbeschichtete Stents. Beschichtete Stent haben auf der Oberfläche des Drahtgeflechts ein Medikament, das langsam freigesetzt wird und das die Restenoserate durch Unterdrückung des Wachstums der Gefäßinnenschichtzellen vermindert. Diese Stents haben den Vorteil der geringeren Restenose, jedoch den Nachteil, dass für 1 Jahr eine doppelte Thrombozytenaggregationshemmung eingenommen werden sollte, um die akute Stentthrombose zu verhindern. Bei der Einnahme von diesen Medikamenten kann es manchmal zu Blutungskomplikationen kommen, wie z.B. Magen- oder Nasenbluten. Ein in allen Aspekten ausgereiftes Verfahren zur Verhinderung der In-Stent-Restenose existiert derzeit noch nicht (s. auch Beitrag zu drug eluting Stents auf der Seite „Fragen“).

In wissenschaftlichen Studien wurde die Verwendung beschichteter Ballons (DEB) und selbstauflösender Stents (Scaffolds)  geprüft.

Beschichtete Ballons eignen sich gut für die Behandlung einer Restenose in einem Stent. Nachdem die Restenose in einem Stent mit einem normalen oder einem Hochdruckballon wieder erweitert wurde,  kann man mit einem Drug eluting ballon ein Medikament vor Ort applizieren, das die erneute Restenosierung weitestgehend verhindert.

Selbstauflösende  Stents aus bioresorbierbarem Polylactid, sogenannte Scaffolds, können anstelle eines Metallstents  bei Stenosen implantiert werden. Das Material, ein Polylactid (Milchsäure), wird vom Körper komplett verstoffwechselt in Wasser und Kohlendioxid. Es verbleiben nur zwei Platin Marker, damit man weiß, wo der Stents gesetzt wurde. Diese Scaffolds sind auch mit einem antiproliferativen Medikament (Everolimus) zur Verhinderung einer Restenose beschichtet.

Die ersten 5 Jahres Daten beim Menschen liegen vor und zeigen gute Ergebnisse. Die Scaffolds sind nach 6 Monaten eingewachsen und lösen sich langsam auf, nach 2 Jahren sind sie komplett resorbiert. Eine doppelte Thrombozytenaggregationshemmung  sollte auch für 12 Monate stattfinden.

Man erhofft sich eine Wiedererlangung der Gefäßelastizität, der Möglichkeit der Gefäßaufweitung und –engstellung, nach Resorption, weswegen wir diese  Stents eher bei nicht so verkalkten Gefäßen  einsetzen. Wir verwenden derzeit den Absorb Scaffold (Firma Abbott Vascular).

Die Entscheidung, welchen Stent sie erhalten sollten, richtet sich nach der Art der Verengung, evtl. spielen auch Begleiterkrankungen (bei der Auswahl eine Rolle. In jedem Fall wird für sie der am besten geeignete Stent verwendet.

Bei Fragen hierzu können Sie sich gerne bei dem Vorbereitungsgespräch an ihrem Termin an uns wenden.